Generalversammlung des ÖMVV 29.11.2025 in Altlengbach

Die ordentliche Generalversammlung des Österreichischen Motor-Veteranen-Verbands (ÖMVV) fand am 29. November 2025 im Hotel Steinberger in Altlengbach statt und wurde erstmals als hybride Sitzung durchgeführt, um sowohl physische als auch online teilnehmende Clubvertreter zu integrieren. Sitzungsbeginn war 10:02 Uhr. Präsident Robert Krickl begrüßte die anwesenden Delegierten und betonte die Bedeutung des Austauschs zwischen den Mitgliedsclubs und dem Verband.

Bericht des Präsidenten – Internationale Vernetzung & nationale Entwicklungen

Präsident Krickl legte seinen Schwerpunktbericht auf die internationale Zusammenarbeit des ÖMVV im Rahmen von DACHLILU (Deutschland – Österreich – Schweiz – Liechtenstein – Luxemburg). Dieses jährliche Koordinationstreffen dient dem intensiven Austausch zu regulatorischen Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich historischer Fahrzeuge. 2025 wurden insbesondere strategische Fragen zur langfristigen Positionierung der FIVA (Weltverband historischer Fahrzeuge) diskutiert, sowie Maßnahmen im Umgang mit neuen Umwelt- und Mobilitätsvorgaben besprochen.

Bei der FIVA-Generalversammlung in Brasilien war der ÖMVV im Unterschied zu früheren Jahren nicht persönlich vertreten – Kostengründe machten eine Online-Teilnahme notwendig. Dennoch konnten Beiträge und Positionen des ÖMVV vollständig eingebracht werden.

Positiv hob Krickl die wachsende Anzahl an Clubveranstaltungen hervor, die nahezu wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht haben. Die Rückmeldungen zur Saison 2025 waren weitgehend positiv. Für 2026 ist allerdings mit ein bis zwei Veranstaltungen weniger zu rechnen – ein organisatorischer Konflikt mit einem Veranstalter machte eine Reduktion notwendig, wobei Gespräche für eine künftige Fortsetzung bereits laufen.

Im Rahmen der Mitgliederentwicklung konnte der ÖMVV erneut Zuwächse verzeichnen. Präsident Krickl betonte die Wichtigkeit des monatlichen ÖMVV-Newsletters und rief die Clubs auf, diesen aktiv an ihre Mitglieder weiterzugeben. Ebenso erklärte sich der Vorstand jederzeit bereit, bei Clubtreffen präsent zu sein, um Verbandsarbeit näher zu erläutern und Diskussionen zu fördern.

Bericht des Generalsekretärs – Organisation, Studien & Öffentlichkeitsarbeit

Generalsekretär Christian Schamburek berichtete über eine Vielzahl laufender Kernaufgaben – darunter tägliche administrative Tätigkeiten, Mitgliederbetreuung, Sponsorensuche und die intensive Kommunikation mit Clubs und Partnerorganisationen. Er unterstrich, wie wichtig eine kontinuierliche Präsenz des ÖMVV in Messen, Medien und politischen Arbeitsgruppen sei.

Ein großes Highlight für 2026 wird die Neuauflage der umfassenden Studie **„Oldtimer in Österreich“**, die bereits 2017 und 2022 durchgeführt wurde. Sie ist eine zentrale Grundlage der politischen Interessenvertretung des ÖMVV. Die Studie erhebt unter anderem:

* Einstellungen der österreichischen Bevölkerung zu historischen Fahrzeugen
* Nutzung und Besitzstrukturen
* Soziodemografische Daten
* Wirtschaftliche Effekte (Ausgaben, Versicherungen, Werkstätten, Restaurierungen)
* Erwartete Zukunftsentwicklungen

Zusätzlich werden 50 Clubrepräsentanten und 50 Unternehmen der Oldtimerbranche befragt. Der Untersuchungszeitraum ist April bis Juni 2026; Ergebnisse sollen im Oktober 2026 vorliegen. Schamburek appellierte an alle Clubs, ihre Mitglieder zur Teilnahme zu motivieren – für valide Ergebnisse sei eine hohe Teilnahmequote notwendig.

Weitere Themen seines Berichts waren die Teilnahme des ÖMVV an der Tullner Oldtimermesse und die Mitwirkung im Beirat der eFuel Alliance, wo der Verband die Relevanz synthetischer Kraftstoffe für die Zukunft historischer Mobilität einbringt.

Bericht zur Interessenvertretung - Politische Arbeit in herausfordernden Zeiten

Christian Gantner erläuterte ausführlich die intensive politische Arbeit des ÖMVV. Hauptanliegen ist und bleibt der **dauerhafte Erhalt des legalen Betriebs historischer Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr**. Während Klimaziele auf europäischer und nationaler Ebene immer strenger werden, ist der Status historischer Fahrzeuge derzeit nicht gefährdet – allerdings nur durch ständige Lobbyarbeit.

Wesentliche Punkte seines Berichts:

* Der ÖMVV ist stark in die Arbeiten des KHMÖ eingebunden (gemeinsame Plattform von ÖMVV und AMV).
* Die neue Bundesregierung 2025 brachte Veränderungen in politischen Zuständigkeiten, was erneute Kontaktaufnahmen und Gespräche notwendig machte.
* Historische Fahrzeuge sind zwar kulturell anerkannt, dennoch steigt der regulatorische Druck – besonders in Bereichen wie Emissionen, Geräuschentwicklung und Verkehrssicherheit.

Gantner erinnerte daran, dass historische Fahrzeuge trotz ihrer hohen gesellschaftlichen Bedeutung nur **0,3 % des österreichischen Gesamtverkehrs** ausmachen – ein starkes Argument für Ausnahmeregelungen. Der ÖMVV repräsentiert über **100.000 Besitzer** und mehr als **350.000 historische Fahrzeuge**.

Konkrete laufende Projekte umfassen:

* den Gesamterlass des BMIMI für eine einheitliche Regelung historischer Fahrzeuge
* Aktualisierung des Mängelkataloges
* Fragen zu Abgas- und Lärmmessung sowie Bremsprüfung
* Zuständigkeiten der Landesprüfstellen (hier gibt es Widerstand)
* Aufhebung des Wochenendfahrverbotes für historische LKW
* Harmonisierung der Kennzeichenformate


FIVA – Internationale Perspektive

Legislation Commission

Wolfgang Eckel stellte die europäischen legislativen Entwicklungen vor. Er erklärte die Funktionsweise des EU-Regelkreises und die Bedeutung der koordinierten Arbeit zwischen FIVA, nationalen Verbänden und den Mitgliedern selbst. Historische Fahrzeuge genießen in der EU breite Unterstützung, dennoch verändern neue Richtlinien laufend den Rahmen.

Besondere Themen:

* End-of-Life-Directive (Ausnahmen für historische Fahrzeuge)
* Roadworthiness Testing Directive 2026
* Ausstellung im EU-Parlament zur Bedeutung historischer Mobilität

Technical Commission

Michaela Riedl berichtete über die stetige Weiterentwicklung des EDV-Systems zur Ausstellung der FIVA-ID-Cards. Schwerpunkt waren Problemfälle, internationale Kooperationen sowie das Projekt „Vehicle of Historic Significance“ (VHS), bei dem Österreich den Puch 500 als Mobilitäts-Meilenstein einbrachte.

Wichtig: Am 24. Jänner 2026 findet eine verpflichtende Schulung für technische Bevolm#ächtigte statt.

Culture & Youth Commission

Schamburek ergänzte die internationale kulturelle Dimension – Zusammenarbeit mit UNESCO, ICOM, ICOMOS und weiteren Institutionen zur Bewahrung des mobilen Kulturerbes.

StarterMotor – Jugendförderung

Das ÖMVV-Jugendprogramm "StarterMotor" wurde 2025 mit dem "FIVA Culture Award" ausgezeichnet. Ziel ist es, junge Menschen für Oldtimer zu begeistern und in Clubs zu integrieren. Schamburek dankte den zahlreichen engagierten Clubs und stellte die zukünftigen Schwerpunkte vor: verstärkte Pressearbeit, Messeteilnahmen, Sponsorensuche und Projekttage.

Finanzen & Beschlüsse

Kassier Stephan Radl präsentierte den Finanzbericht, wobei 2024 und 2025 aufgrund verschobener Rechnungen gemeinsam betrachtet wurden. Der Budgetvoranschlag 2026 wurde einstimmig angenommen.

Die Rechnungsprüfer bestätigten eine einwandfreie Gebarung; Vorstand und Kassier wurden einstimmig entlastet.

Eine Beitragserhöhung in zwei Schritten ab 2026 wurde ebenfalls einstimmig angenommen.

Unter Allfälliges rief Präsident Krickl zur aktiven Unterstützung des StarterMotor-Programms auf. Weitere Wortmeldungen gab es nicht. Die Versammlung endete um 12:18 Uhr.




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